Trotz der geografischen Nähe gibt es doch große Unterschiede bei den kulturellen Besonderheiten und Traditionen in Deutschland und Dänemark. Eine alte Tradition in Dänemark sind die sogenannten gækkebreve zu Ostern.
Gækkebrev setzt sich zusammen aus gække („necken“ oder „scherzen“) und brev („Brief“) und ist eine alte Tradition, die in Deutschland früher mal als Bindebrief bekannt war, wo der Gebundene sich mit z. B. Geld loskaufen musste. Wobei es hier nicht mit Binden von Leuten zu tun hat, wie es früher der Fall war, sondern damit, dass in Dänemark die Kinder Spaß mit den (oft älteren) Familienmitgliedern treiben. Sobald das erste Schneeglöckchen wagemutig aus dem Schnee herausschaut, wird es von eifrigen Kinderhänden gepflückt und in den oben genannten gækkebrev gesteckt.
Gækkebrev mit einem Schneeglöckchen
Das gække im Wort gækkebrev kommt von dem dänischen Wort für Schneeglöckchen. Anders als in vielen anderen Ländern, die etwas mit Winter oder Schnee im Wort dieser Blume haben, ist es in Dänemark anders. Das Schneeglöckchen, vintergæk genannt, wird als Vorbote des bald herannähenden Frühlings angesehen. Oft steckt das Blümchen seinen Kopf aus dem Schnee, aber der Winter ist noch längst nicht vorbei, wodurch uns die Blume „neckt“.
Eine weitere Besonderheit des Briefes: der Absender ist hinter Pünktchen versteckt. Der Clou bei der ganzen Sache ist, dass der Empfänger den Absender erraten muss. Gelingt dies nicht vor Ostern, muss der Absender sich zu erkennen geben und bekommt als Belohnung dann ein schönes Osterei aus Schokolade geschenkt. Und natürlich möchten die Kinder viele Schokoladeneier zu Ostern haben, weshalb die Kinder ab etwa Februar oft zu sehr fleißigen Bastlern werden. Diese Briefe sind auch immer sehr schön gestaltet und verdienen eine Belohnung.
Ein typisch dänisches Ei für Ostern: Ei aus Pappe mit Schokolade gefüllt